Von dem Porsche 904/6 wurden lediglich sechs Exemplare gebaut und als Werkswagen bei zahlreichen Rennen eingesetzt. Aufgrund seiner hervorragenden Aerodynamik konnte er Geschwindigkeiten erreichen, die vorherige Sportwagen der Marke nicht schafften. Trotz der vielen technischen Errungenschaften des Modells war der 904 der letzte Porsche, der als echtes Dual-Zweck-Auto entwickelt wurde – gleichermaßen für den Verkehr auf der Straße wie der Rennstrecke. In den letzten 35 Jahren befand sich das Auto in den Händen amerikanischen Sammler, die es in Rennen historischer Fahrzeuge in den USA und in Europa einsetzten.
Das Flaggschiff der Goodings & Company-Versteigerung auf Amelia Island stammt allerdings nicht aus Deutschland, sondern aus Frankreich. Dabei handelt es sich um einen Talbot-Lago T150-C-SS Teardrop Coupe aus dem Jahr 1937, über den die Internet-Oldtimer-Plattform „Zwischengas“ schreibt, dass er „mit seiner aerodynamischen Karosserie von Figoni et Falaschi, die ihm den Namen ‚Goutte d’Eau‘ oder ‚Teardrop‘ gab, zu den schönsten Autos der Geschichte“ gehört. Kein Wunder, dass die Versteigerer keinen Schätzpreis für den Wagen nennen. Er soll jedoch mehr als zehn Millionen Euro einbringen.
Als hätte sich RM Sotheby’s an Gooding & Company ein Beispiel genommen, führen auch hier Porsche-Modelle mengenmäßig die Liste an. Von 87 bei der Amelia-Island-Auktion angebotenen Fahrzeugen tragen 19 das Stuttgarter Wappentier mit dem springenden Pferd, dem Landeswappen Württembergs von 1922 und den Schriftzügen „Porsche“ und „Stuttgart“ im Emblem. Das vermutlich wertvollste Exemplar könnte ein 28 Jahre alter Porsche 911 Turbo S Package werden, dessen Wert die Auktionatoren auf um die eine Million Euro schätzen.
Alle Chancen zum Spitzenreiter aber hat ein stattlicher Packard Twelve Individual Custom Convertible, Baujahr 1934, von dem nur noch drei Exemplare existieren. Das Auto wurde 2014 beim Pebble Beach Concours d’Elegance als „Best of Show“ nominiert und gilt als eines der besten je von Packard produzierten Automobile sowie als eine der bedeutendsten Kreationen der Oldtimerära. Die lange und fließende Motorhaube verbarg einen Zwölf-Zylinder-Motor mit einem Seitenventil von 445 Kubikzoll, der raffiniert, kraftvoll, geschmeidig und leise war. Der Wagen wird auf 3,3 Millionen bis 3,95 Millionen Euro geschätzt.
Nur unwesentlich preiswerter dürfte ein 2015er Ferrari La Ferrari zu haben sein. Als erster Serien-Ferrari verfügte er über einen Hybridantrieb – ein System, das bei Ferrari HY-KERS genannt wird und aus der Formel 1 abgeleitet wurde. Mit einer Gesamtleistung von 963 PS (708 kW) beschleunigt der Sportwagen in rund drei Sekunden von 0 auf 100 km/h, nach weiteren vier Sekunden erreicht er die 200-km/h-Marke. Angeblich bewarben sich mehr als 1000 Käufer für den auf 499 Stück limitierten Supersportler um dessen Neupreis Ferrari ein Geheimnis machte, der jedoch in einer Größenordnung von rund einer Million Euro gelegen haben dürfte.
Die drei Oldtimerauktionen auf Amelia Island gelten neben den Veranstaltungen in Monterey als die prestigeträchtigsten Events der Oldtimerszene. Sie zeigen auch, dass – genügend gefüllte Bankkonten vorausgesetzt – die Investition in edles Blech eine gute Geldanlage sein kann. (aum/hrr/Fotos:RM Sotheby’s,Bonhams,Gooding & Company)