Als meistverkauftes Kombimodell von Skoda in den 1960ern aber ist der Octavia Combi in die Geschichte eingegangen. Ein erster Prototyp stand bereits im September 1959 auf den Rädern, ein Jahr später stieß die Serienversion bei ihrer Premiere in Brünn auf große Resonanz. Von 1961 bis 1971 fuhren insgesamt 54.086 Fahrzeuge dieses Typs aus dem Werkstor in Kvasiny.
Auch in den Exportmärkten erfreute sich die Karosserievariante hoher Nachfrage: 1966 gingen 72 Prozent aller Octavia Combi ins Ausland. 1996 kehrte der Octavia in moderner Form in das Modellprogramm von Skoda zurück und stieg schnell zum Herz der Marke auf. Ein Jahr später folgte auch die besonders beliebte Combi-Adaption.
Der Motor war im Weg
Zurück zum Hajaja: Das Einzelstück – heute eine der besonderen Raritäten in der Ausstellung des Skoda Museums in Mladá Boleslav – basierte auf dem Prototyp Nummer 34, dem es nach 31.000 Testkilometern als Stufenhecklimousine im Februar 1963 nachträglich ans Blech gegangen war.
Doch der Umbau erwies sich komplizierter als gedacht: Um das Problem mit dem Kofferraumboden zu lösen, wurde der Reihenvierzylinder im Heck liegend installiert. Der Zylinderkopf zeigte dabei nach links, der Wasserkühler befand sich rechts daneben. Und da die Maschine in dieser Konstellation aussah, als hätte sie sich zum Schlafen gelegt, hatte das Unikat schnell seinen Spitznamen weg: Hajaja – damals der Titel einer populären Märchensendung im Radio mit Gutenachtgeschichten.
Das Gepäckabteil des 4,15 Meter langen, 1,62 Meter breiten und 1,40 Meter hohen Kombi war durch eine nach oben aufschwingende Heckklappe gut zugänglich. Der Radstand blieb mit 2,40 Metern gegenüber der Stufenhecklimousine unverändert. Im Laderaum hatten bis zu 1,60 Meter lange Gegenstände Platz. Weil der Motor nun im Heck steckte, entstand unter der Fronthaube ein zusätzlicher Stauraum. Das Leergewicht von 811,5 Kilogramm drückte zu 61 Prozent auf die Hinterachse. Die maximale Zuladung lag bei 380 Kilogramm.
7,6 Liter auf 100 km
Im Rahmen eines dreiwöchigen Versuchsprogramms spulte der Kombi-Prototyp im Mai und Juni 1963 weitere 7000 Kilometer ab und erzielte dabei einen Durchschnittsverbrauch von 7,6 Litern pro 100 Kilometern bei einer mittleren Geschwindigkeit von 74 km/h. Der 988 ccm große Vierzylinder entwickelte eine Leistung von 45 PS (31 kW), was dem Hajaja zu einem Spitzentempo von immerhin 115 km/h verhalf.
Besonders positiv fiel den Testern das luftige Platzangebot im Innenraum und das großzügige Stauvolumen in beiden Kofferräumen auf. Nachteilig machte sich jedoch der komplizierte Motoreinbau im Heck bemerkbar, der Wartungs- und Servicearbeiten wesentlich erschwerte. Probleme bereitete auch die Kühlung des Vierzylinders – letztlich die K.O.-Kriterien, die gegen eine Serienfertigung dieser Modellvariante sprachen. Skoda konzentrierte sich vielmehr ganz auf den Produktionsanlauf der gelungenen Stufenheckversion des 1000/1100 MB.
Von der konnten zwischen 1964 und 1969 insgesamt 440.639 Exemplare an Kunden ausgeliefert werden. 1966 folgte, wie bereits beschrieben, als einziges Derivat dieser Baureihe der attraktive Zweitürer 1000/1100 MBX. Er kam ohne B-Säule aus und wurde bis 1969 exakt 2517 mal gebaut. Die Nachfrage nach einem praktischen Kombimodell verlängerte derweil die Karriere des Octavia Kombi bis 1971. (ampnet/Sm/Fotos:Auto-Medienportal.Net/Skoda)