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Buchtipp: „Die großen Citroën"

„Die großen Citroën – Avantagarde aus Frankreich“

Der Titel ist vielversprechend: „Die großen Citroën – Avantagarde aus Frankreich“ hat Marken-Experte Immo Mikloweit seinen jüngsten Beitrag zur umfassenden Büchersammlung über den französischen Hersteller getauft. Das klingt vielversprechend und nach einer unterhaltenden Lektüre. Schließlich gilt Mikloweit als einer der besten Kenner der Marke. Doch das Buch enttäuscht und erfüllt am Ende die hohen Erwartungen nicht.

Tatsächlich werden auf mehr als 200 Seiten die großen Limousinen vorgestellt, doch schnell breitet sich der Charme eines Handbuchs für den Citroën-Bastler aus, wenn über viele Seiten die technischen Details ausgebreitet werden, und außerdem hätte das Buch ein aufmerksameres Lektorat verdient. Wenn zum Beispiel der Dreizack als Maserati-Markenzeichen zum Symbol für eine „antike Stichwaffe“ umgewidmet wird, offenbart dies nichts anderes als Unkenntnis. Der Dreizack wurde tatsächlich vom Neptunbrunnen in Bologna „ausgeliehen“. Das sollte wissen, wer über die Geschichte der kurzlebigen und wenig erfolgreichen Maserati-Epoche in der Citroën-Geschichte schreibt. An anderer Stelle wird ein Cabriolet in der Bildunterschrift zum Coupé umgewandelt, und die Vorliebe des DDR-Staatsrats für die CX-Prestige-Variante gleich zweimal beschrieben.

Die mitunter durchaus interessanten Einführungen in die verschiedenen Modellfamilien werden von einer vollständigen Liste der technischen Veränderungen der Fahrzeuge während ihrer Bauzeit begleitet. Die detaillierte Schilderung der technischen und formalen Veränderungen mag den eingefleischten Citroën-Schrauber vielleicht begeistern – für den einfach nur an der Marke interessierten Leser allerdings sind die Aufzählungen der sich verändernden technischen Daten und Ausstattungen über viele Seiten einfach nur ermüdend.

„Dieses Buch ist eine Hommage an die großen Citroën-Modelle“, beschreibt Immo Mikloweit sein Vorhaben. Doch statt Huldigung steht am Ende ein nüchternes Nachschlagewerk, das den Reiz von DS, CX, XM und Co nicht wirklich widerspiegeln kann. Da wurde eine Chance vertan, die Geschichte der durchaus beeindruckenden Modelle mit ihren Höhen und im Fall des SM der Tiefen zu beschreiben. Der sachliche Charakter wird auch nicht durch die zahlreichen Illustrationen gerettet, die zum großen Teil bereits in vielen anderen Büchern über die Hydropneumatik-Modelle veröffentlicht wurden. Gerne hätte der Leser zum Beispiel mehr erfahren über die ersten Prototypen, die mit diesem revolutionären Fahrwerk an den Start gingen. Versteckt in der Hinterachse der letzten Generation des Traction Avant wurde die Federung erprobt und auch in der Serie angeboten.

Dass sich neben DS, CX, XM und C6 ausgerechnet der anfangs mit einem missglückten Design gestrafte C5 in das Buch verirrt hat, passt nicht zum Anspruch des Buchs. Schließlich war der C5 als Nachfolger des Xantia ein solider Vertreter der automobilen Mittelkasse und hatte keine Ambitionen nach höheren Weihen. Seine Rolle als „Topmodell“ verdankte er allein der Tatsache, dass der XM ohne gleichwertigen Nachfolger eingestellt wurde.
Interessant ist dieses Buch vor allem für Zeitgenossen, die, so verrät der Klappentext, „einen neuen Motor oder ein Getriebe“ suchen. „Die Aufschlüsselung der passenden Typen machen dieses Buch zu einem Nachschlagewerk mit praktischem Nutzwert“. Dieser Anspruch hätte sich im Titel wiederfinden sollen.

„Die großen Citroën – Avantgarde aus Frankreich“ von Immo Mikloweit ist im Motorbuch-Verlag erschienen. Das Buch hat 256 Seiten und kostet 34,90 Euro. (ampnet/ww)

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